Atelierhaus Recklinghausen | Wir sind noch da!
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Wir sind noch da!

[vc_row row_type=“row“ use_row_as_full_screen_section=“no“ type=“full_width“ text_align=“left“ css_animation=““][vc_column][vc_column_text]Still ist es im Atelierhaus. Der Spielplatz vor der alten Königschule ist verwaist: Betreten vorübergehend verboten!

 

Die Nachbarin vom kleinen Haus nebenan winkt mir zu. Sie sagt: Auch abends ist alles ruhig. Keine Jugendlichen, die auf dem Treppenzugang zum Atelierhaus Reste nächtlicher Feiern hinterlassen, den Treppenlift außer Betrieb setzen, hinter dem ehemaligen Toilettenhaus ihr Geschäft verrichten, kokeln, rauchen und sonst so manchen Unsinn treiben: Schlösser verkleben, an Wänden und Türen sprayen, kritzeln und ritzen.

 

Das ist eine angenehme Ruhe. Die Ruhe im Atelierhaus schmerzt uns. Kunst und Kultur finden jetzt aus Not fast ausschließlich im virtuellen Raum statt. Reale Ausstellungen warten hinter verschlossenen Türen. Künstler und Künstlerinnen suchen Alternativräume, nutzen das Netz zur Kommunikation.

Wir vom Ausstellungsteam möchten unser Ausstellungsprogramm nicht abschreiben. Wir hoffen und gehen davon aus, die geplanten Veranstaltungen noch zu einem späteren Zeitpunkt, vielleicht verändert oder gekürzt durchführen zu können.

Der 15. März ist der ‚Tag der Druckkunst‘. 2018 hatte die UNESCO an diesem Tag die künstlerischen Drucktechniken zum immateriellen Kulturerbe erklärt. Deutschlandweit planten kulturelle Einrichtungen zu diesem Anlass Veranstaltungen.

Das Ausstellungsteam vom Atelierhaus hatte eine Druckwerkstatt zum Thema ‚Radierung‘  in seinem Ausstellungsraum eingerichtet. Dazu gehörte auch eine Ausstellung mit Exponaten in verschiedenen Drucktechniken. Der Raum ist jetzt verwaist.

Die Ausstellung steht noch. Wir warten auf den Tag, an dem wir die Werkstatt einmalig öffnen können.

 

Die Vergabe des Kunstpreises ‚Henriettenglück‘ steht in diesem Jahr wieder – zum vierten Mal – an. Nicht ahnend wie passend das gewählte Thema zur jetzigen Situation passt, haben wir schon bei der Programmplanung im letzten Jahr die Ausschreibung unter den Titel ‚Strukturwandel‘ gestellt. Alles ist immer im Wandel!

Kunst ist ein Seismograph der Zeit, spiegelt das Gegenwärtige. Die Welt hat sich spontan geändert. Wir sind gespannt darauf, wie Künstlerinnen und Künstler diesen Strukturwandel sehen.

 

Vorher – sobald ‚das Virus‘ es erlaubt, gibt es aber noch ‚Neues aus der Provinz‘ mit jüngsten Werken der künstlerisch tätigen Mitglieder des Atelierhausvereins anzuschauen. Und um nur eine der weiteren Aktionen zu nennen: Auch die ‚Ästhetische Stadtteilerforschung‘ wollen wir möglich machen. Diesmal mit einem ‚grünen,‘ einem Wald-und Wiesen-Thema.

 

Doch auch jetzt sind wir nicht untätig. Wir arbeiten an einer Dokumentation zu den Veranstaltungen rund um ‚Die Bibliothek‘ und hier insbesondere zur interaktiven Rauminstallation und Performance ‚Sprechröhren‘, die im März zu – im meteorologischen Sinne – stürmischen Zeiten stattgefunden hat – und so manchen von einem Besuch im Atelierhaus abhielt. Diese mit Erich Füllgrabe als hauptsächlichen Ideengeber entwickelte Aktion war im dadaistischen Sinne etwas `ver-rückt‘. Das war die Welt  – ohne das Virus – auch schon, oder?

Ende April haben wir uns als Herausgabetermin der Dokumentation gesetzt…um den Kunstbetrieb auf kleiner Flamme am Leben zu erhalten.

 

Ilse Hilpert[/vc_column_text][vc_empty_space][/vc_column][/vc_row]