HADES (ping pong)
Die Ausstellung HADES von Lotte Füllgrabe-Pütz und Christel Koerdt setzt auch in 2024 die Reihe „ping pong“ fort. In diesem Ausstellungsformat laden Künstler*innen des Atelierhauses eine/n „externe/n“ Künstler*in ein und setzen ihre künstlerischen Konzepte in einen Dialog.
Lotte Füllgrabe-Pütz ist seit 2017 Mitglied im Atelierhausverein und nutzt seit Anfang 2024 ein Atelier im Haus. Mit Christel Koerdt (Österreich) verbindet sie ein langjähriger Austausch. Beide waren 1993 Mitgründerinnen der Produzentengalerie „Lygnaß“ (1993 bis 2000) und schon 1997 konzipierten die beiden Künstlerinnen unter dem nahezu programmatischen Titel „Zeichen und Wunder“ gemeinsam eine Ausstellung in Herne.
Lotte Füllgrabe-Pütz und Christel Koerdt verhandeln in ihren Arbeiten existenzialistische Fragen. Als Beleg dafür mögen die Titel der Arbeiten gelten. Christel Koerdt nennt ihre Rauminstallation „Wir müssen uns Sisyphos als glücklichen Menschen vorstellen“ und bezieht sich damit konkret auf Albert Camus‘ „Der Mythos des Sisyphos“ und auch Titel von Lotte Füllgrabe-Pütz Arbeiten wie „Das letzte Hemd“ oder „Phoenixhut“ entfalten ein Spannungsfeld zwischen Leben und Tod, zwischen Vergeblichkeit und Hoffnung.
Beide Künstlerinnen arbeiten dabei mit ganz unterschiedlichen Materialien, Sujets und Methoden. Christel Koerdt kodiert mit einem eigenen, komplexen System Begriffe in Zahlenworte – aus geplotteten Kunststofffolien – in nicht enden wollenden Arbeitsschritten in Farb- und Formkompositionen. Lotte Füllgrabe-Pütz fügt Pflanzenteile, Papier und Draht zu organisch anmutenden Objekten, die als Kleidungsstücke und Accessoires erscheinen, sich einer praktischen Verwendung aber verweigern.
Die Ausstellung HADES im Atelierhaus Recklinghausen zeigt somit nicht nur aktuelle Arbeiten, sondern dokumentiert gleichsam die Kontinuität und Intensität im Werk der beiden Künstlerinnen. Auch in der aktuellen Ausstellung erscheinen Zeichen – und wundersam sind ihre Arbeiten allemal.
In Form eines ästhetischen Ping-Pong-Spiels kann in der Ausstellung erkundet werden, ob „Hades“ dabei nun die Unterwelt meint oder einen Raum beschreibt, in den man zwar hinein-, aber nicht wieder hinausgelangen kann – oder ob es sich um einen Ort handelt, an dem Endlichkeit ihre Bedeutung verliert.
Die Ausstellung wird am Sonntag, den 8. September 2024 um 16 Uhr im Atelierhaus Recklinghausen eröffnet und kann an den darauffolgenden Sonntagen zwischen 14 und 17 Uhr sowie nach Vereinbarung besucht werden. Am Samstag den 28 September 2024, ebenfalls zwischen 14 und 17 Uhr findet die Finissage statt.
Den Katalog finden Sie hier.